Der Namensfindungsprozess an der EMA hat gestern seinen Abschluss genommen. Im Rahmen eines Wettbewerbes konnten in den vergangenen Monaten 29 begründete Vorschläge gesammelt werden. Gemäß eines im Frühjahr beschlossenen Vorgehens hat eine Kommission aus jeweils drei Mitgliedern der Eltern-, Lehrer- und Schülerschaft mit der Diskussion begonnen. In der gestrigen Schulkonferenz (18 Mitglieder) wurde die Diskussion intensiv und sachlich fortgesetzt und schließlich zum Abschluss gebracht. Mit sehr großer Mehrheit hat sich das oberste Gremium unserer Schule für Emma Herwegh als neue Namenspatronin entschieden.
Emma Herwegh (1817-1904) war eine für die damalige Zeit sehr moderne Frau. Aufgrund ihrer großbürgerlichen Herkunft genoss sie eine erstklassige Ausbildung. Sie sprach mehrere Sprachen und war auch in vielfacher Hinsicht künstlerisch begabt; war als Schriftstellerin und Übersetzerin tätig, zeichnete, komponierte und spielte Theater. Trotz oder gerade wegen des wohlhabenden, offenen, liberalen Umfeldes in ihrem Elternhaus war sie an den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen nicht nur interessiert, sondern auch aktiv beteiligt. Sie unterstützte die Freiheitskämpfer in Polen, Baden und Italien.
Als neue Namensgeberin unseres städtischen Gymnasiums kann die historische Person Emma Herwegh in vielfacher Weise der Schulgemeinde, insbesondere den Schülerinnen und Schülern als auch den Lehrkräften als Vorbild dienen.
Schon in frühen Jugendjahren zeigte Emma Herwegh ein umfangreiches Interesse, sie war belesen, kreativ und eignete sich daher eine umfassende interdisziplinäre kulturelle Bildung an. Zudem war sie stets eine kritische Begleiterin von gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen und pflegte den Kontakt zu zahlreichen Geistesgrößen unterschiedlicher nationaler Herkunft.
Sehr früh offenbarte sich ihr Mut, als überzeugte Demokratin gesellschaftliche Konventionen und politische Ordnungen zu hinterfragen und entschieden für ihre Grundsätze einzutreten. Als selbstbewusste Person, die sich aktiv für Frauen-, Menschen- und Freiheitsrechte einsetzte, nahm sie persönliche Risiken in Kauf.
Als überzeugte Europäerin stellt sie entgegen unseres aktuellen Namenspatrons das Verbindende und nicht das Trennende zwischen den Menschen – auch unterschiedlicher Nationen – voran. Und daher erscheint uns der Namenswechsel als Gymnasium mit Schülerinnen und Schülern vielfältiger kultureller und ethnischer Herkunft und im Angesicht des vor kurzem verliehen Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ als passender Ersatz und gewünschte Alternative.
Zuletzt sei als Argument noch das Kürzel unserer Schule genannt: EM[M]A gilt in ganz Remscheid als „Marke“ und ist seit vielen Generationen wie selbstverständlich mit unserem Gymnasium verbunden.
Wir hoffen nun, dass der Rat der Stadt Remscheid dem deutlichen Votum der Schulgemeinde seine Zustimmung zum neuen Schulnamen „Emma-Herwegh-Gymnasium“ geben wird. Kein Mitglied des Gremiums der Schulkonferenz hat gegen diese Wahl votiert.